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1. Alte Geschichte - S. 145

1879 - Dillenburg : Seel
— 145 — Bischof der Gothen ernannt worden; von heidnischen Landsleuten verfolgt, flüchtete er auf das rechte Donau-User, wo ihn Kaiser Eonstantlus aufnahm. ^ahre 360 unterzeichnete er in Konstantinopel das ananische Bekenntnis ; ihm folgte ein großer Theil der Gothen. Er starb im ^zahre 388 n. Chr. während einer Kirchenversammlung. c Einfall der Hunnen. Plötzlich erschienen im Jahre 375 n. Chr. im östlichen Europa die Hunnen, welche wahr-scheinlich von andern Völkern aus ihren asiatischen Wohnsitzen ver- " trieben worden waren. Damit begann die große, fält hundert Jahre dauernde Völkerwanderung, durch welche alle Völker in Ost-, Süd- und Mitteleuropa verschoben, Staate zertrümmert, neue ausgerichtet wurden, so daß nach der Völkerwanderung das Staatenbild Europa's eiu ganz anderes war als vorher. Wahrscheinlich kamen die Hunnen aus den nordwestlichen Gebirgen Hochasiens. Ihre Zahl war so groß, daß sie mit Leichtigkeit alles vor sich niederwarfen. Sie halten unterteilen Körperbau, einen diesen Kops, breite Schultern, ein häßliches, braungelbes Gesicht mit blitzenden, tiefliegenden Augen; die Backenknochen waren weit vorstehend; in den Wangen hatten sie große Narben, welche von Schnitten herrührten, welche in früher fugend gemacht wurden, um den Bartwuchs zu verhindern. 2>hre Kleidung beitauo in Kitteln von Leinen oder Mäusefellen, in Hosen aus Bocksfellen und in einer zottigen Mütze; sie trugen ihre Kleidung Tag und Nacht und ]o lange, bis sie thuen iu Fetzeu vom Leibe siel. Beständig waren sie zu Pferde; auf dem Pferde aßen, tranken und schliefen sie. An einen festen Wohnplatz waren sie nicht gewöhnt; Ackerbau kannten sie nicht. Von Jugend auf waren sie an Ertragung aller körperlichen Beschwerden gewöhnt; sie lebten von Wurzeln und rohem Fleische. Von Religion hatten sie keine Ahnung; Treue gegen andere Menschen, Begriffe von Recht und Unrecht hätte man vergebens bei ihnen gesucht; dagegen waren sie äußerst jähzornig und raubsuchtig. In die Schlacht zogen sie mit furchtbarem Geheul; ihrem Feind warfen sie Schlingen um den Hals, um ihn zum Kampfe unfähig zu machen. So rasch wie der Angriff, geschah auch der Rückzug; die Angriffe wurden oft und ichnell wiederholt. Ihr ganzes Wesen war so schrecklich, daß ein römischer Schriftsteller sie „zweibeinige Bestien" nennt; Die Hunnen trafen zuerst auf die am Don wohnenden Alanen, die aber nicht widerstehen konnten und sich deshalb mit den Hunnen verbanden. Die vereinigten Völker zogen nach Weiten und warfen sich auf die Ostgothen, deren 110 ^ahre alter König Hermannrich, welcher gerade an einer Wnnde krank darniederlag, sich aus Schreck und Verzweiflung durch Abreißen des Verbandes den Tod gab, weil er die Schmach der Unterwerfung nicht erleben wollte. Nachdem sein Nachfolger nach tapferem Widerstände gefallen war, drängten die Ostgothen ebenfalls nach Westen auf die Westgothen. Diese hatten sich am Prnth und der untern Donau ausgestellt, aber vergeblich war ihr Widerstand. Hopf, Lehrbuch. 10

2. Alte Geschichte - S. 129

1879 - Dillenburg : Seel
— 129 — ein aus Gerste und Hafer bereitetes Bier; aus Honig und Wasser wußte man ein Getränk, Meth genannt, herzustellen. Die am Rhein wohueudeu Stämme wurden frühzeitig mit dem Weine bekannt. — Die Kleidung war weder künstlich, noch köstlich. ^ Ein als Mantel übergeworfenes Stück Tuch oder das Fell eines Bären oder Wolfes, ja sogar die Haut eines wilden Schweines deckte die Männer; ihr Helm war dann wohl eines solchen Thieres Kops. Arme und Beine blieben unbedeckt und zeigten die gewaltige Körperkraft. Die Frauen hüllten sich in ein langes, leinenes Gewand, das bis auf die Füße reichte und Hals und Arme frei ließ. Der Lieblingsschmuck der Männer waren ihre Waffen. Viele trugen eine künstliche Rüstung aus Eisen und Stahl. Die Hauptwaffen waren: Schwert, Lanze, Framea (Pfrieme, ein Wurfspieß mit langer Eisenspitze), Bogen und Pseile und ein hölzerner oder aus Weiden geflochtener Schild; außerdem gab es noch Streithämmer, Streitäxte. Kolben und Schleudern. Die Waffen galten als heilig; ohne Waffen ging man nicht aus; bei den Waffen wurden die Eide geschworen. Die Waffen berühmter Helden erbten von Geschlecht zu Geschlecht fort. d. Beschäftigung. Als Beschäftigung liebte der freie Deutsche nur Iagb und Krieg. Den Ackerbau überließ man den Weibern, Greisen, Sclaven und Kriegsgefangenen. Die Felder wurden vielfach von Jahr zu Jahr gewechselt und von den Häuptlingen jedesmal neu vertheilt. Im Frieden ergaben sich die Männer meist der trägen Ruhe; sie lagen den größten Theil des Tages auf der Bärenhaut (daher der Schimpfname: Bärenhäuter, b. i. fauler Mensch), ober sie kamen zu Trunk und Spiel zusammen. — In Gewerben hatten sie es noch nicht weit gebracht; nur wackere Schmiebe mag es unter ihnen gegeben haben. Die im Innern wohnenben Deutschen trieben nur Tauschhandel; das Tauschmittel war römisches Geld, wofür sie Schmuckgegenstänbe und gewebte Zeuge kauften; einzelne Stämme ließen nur dann Kaufleute zu sich, wenn sie Kriegsbeute verkaufen wollten. Auch von Kün-ften und Wissenschaften verstanden die Germanen nur wenig; lesen und schreiben konnten sie nicht. Von den Künsten übten sie nur die Dichtkunst und zwar in Verbinbnng mit dem Gesang; ihre Lieber, in benen sie die Thaten ihrer Helben besangen, pflanzten sie bnrch münbliche Ueberlieferung fort. Mit Gesang begrüßten sie die beginnenbe Schlacht; sie verstärkten benselben babnrch, daß sie die Schilbe vor den Mnnb hielten. Wiewohl die meisten nicht Hopf, Lehrbuch. 9

3. Mittelalter - S. 77

1879 - Dillenburg : Seel
— 77 — suchte inan Zu heben durch Vereine, Zünfte, Innungen vber ©üben genannt. Tie stäbtische Obrigkeit bilbete ein von dem betreffenden Lanbesherrn eingesetzter Logt, welchem eine Anzahl . von Rittern beigegeben waren. Als die Ritter in den Kreuzzügen nach dem heiligen Lanbe zogen, war es vielen Städten leicht, von dem Logt, dessen Macht durch den Abzug der Ritter geschwächt war, ein Recht nach dem andern zu ertrotzen; ja manche Städte bewogen die Vögte durch Bestechung ober Gewalt, mit den Rittern ganz "abzuziehen; dann stellten sie sich birekt unter die Macht des Kaisers und hießen nun freie Reichsstädte. Zwischen den reicheren Geschlechtern, den Patriziern, und den meist sehr gebrückten Sanbwerkern entstauben oft heftige Kämpfe um Gleich; stellung aller Stänbe. Die Fürsten begünstigten das Aufblühen der Städte, weil sie bereu Hülse in den Kämpfen gegen Adel und Geistlichkeit in Anspruch nahmen. Aus letzterem Grunde und zur eignen Vertheidigung mußte jeder Bürger die Waffen führen können. d. Reichthum und Wohlleben der Bürger. Die Macht und das Ansehen der Städte gründeten sich hauptsächlich auf den großen Reichthum, welcher durch den ausgedehnten Handel in den Städten zusammenfloß. Der Reichthum äußerte sich zunächst in der Pracht und Kostbarkeit der Kleiber. Die Männer trugen Leib-röcke, mit Zacken und Borten verziert und mit bunbeu Figuren gestickt; die Frauen putzten sich mit gestickten Gewänbern und funmnben Hauben; je vornehmer eine sein wollte, besto längeren Mantel trug sie. In vielen Familien aß und trank man nur aus Silber und Golb; Männer und Frauen behingen sich mit langen golbenen Ketten; die Sporen der Männer waren golben, und die Schwertscheibe war mit ßbelsteinen besetzt. Der Luxus in Kleibung und Speise würde hier und ba so groß, daß ve-sonbere Verorbniuigen bagegen erlassen werben mußten. Da wurde ganz genau bestimmt, wer seidene und sammtne Kleiber, wer Golb und Silber als Schmucksachen tragen bürfe und wer nicht, wie die Schmausereien bei Hochzeiten und Ktnbtcmfen ausgebehnt werben bürsten u. bgl. m. c. Städtebündniffe. Um sich besser gegen den rauf- und raul)lustigen Abel vertheibigen zu können, sowie zum Schutze ihrer Waarenzüge schlossen die verschobenen Städte Bündnisse unter sich. Auf diese Weise entstanden der rheinische und der schwäbische Städtebund. Im Jahre 1241 schlossen die beiden Hanbelsstädte

4. Mittelalter - S. 93

1879 - Dillenburg : Seel
von starken Regengüssen angeschwollen war, verhinderte die Fortsetzung des Weges; da zog der Priester die Schuhe aus, um den Bach zu durchwaten. Sogleich sprang Rudolf vom Pferde und nöthigte deu Priester, auf demselben den Rest seines Weges zurückzulegen, und als am anderen Morgen der Priester das Roß zurückbrachte, weigerte sich Rudolf, dasselbe wieder anzunehmen und machte es der Kirche zum Geschenk. (Vergl. das Gedicht: „Der Graf von Habsburg" von Fr. v. Schiller.) Dieser Priester soll später Caplan des Erzbischofs von Mainz gewesen sein. Alle Fürsten gaben ihre Zustimmung zu der Wahl Rudolfs, nur Ottokar von Böhmen nicht, der während des Jn-terreguums mit seinem Lande Oesterreich, Kärntheu, Kraiu und Steyermark vereinigt hatte und nun selbst nach der Krone trachtete. Im September 1273 erfolgte die Wahl Rudolfs, der sie 127§ auch sofort annahm und nach Aachen eilte, wo er gekrönt wurde. Nach der Krönung zog er mit den Reichssürsten in die Kirche, um die Belehnung vorzunehmen. In Folge eines Versehens fehlte das Reichsscepter, auf welches die Belehnung vorgenommen zu werden pflegte ;^ kurz entschlossen ergriff Rudolf ein auf dem Altare stehendes Crucifix und sprach: „Dieses Zeichen, durch welches die ganze Welt erlöset ist, wird auch wohl die Stelle eines Scepters vertreten können." Da Rudolf den deutschen Fürsten den Fortbesitz aller bis dahin erworbenen Rechte zusagte und dasselbe Zugeständnis bei einer Zusammenkunft mit dem Papste auch diesem machte, so wurde seine Wahl allgemein anerkannt, und Alfons von Castilien wurde zur Entsagung gezwungen. c. Rndolf's Krieg gegen Ottokar von Böhmen. Da Ottokar von Böhmen seine Zustimmung zur Wahl Rudolfs, die Anerkennung desselben als deutschen Kaiser und die Huldigung verweigerte, wurde er von Rudolf vor den Reichstag geladen; er aber erschien nicht; auch eine Vorladung vor einen zweiten Reichstag blieb ohne Erfolg. Da sprach Rudolf die Reichsacht über ihn aus und erklärte ihn aller Länder südlich der Donau verlustig, weil dieselben Reichslehen waren. Da Ottokar trotzdem auf seinem Widerstand beharrte, entschloß sich Rudolf zum Kriege gegen_ ihn. Trotzdem nur wenige Fürsten sich feinem Zuge anschlössen und auch das Reichsaufgebot nicht erlassen werden konnte, weil es Rudolf an Geld fehlte, zog er doch rasch durch Oesterreich und drohte, auf einer Schiffbrücke über die Donau zu gehen. Da verstand sich Ottokar zu Unterhandlungen; er

5. Mittelalter - S. 62

1879 - Dillenburg : Seel
— 62 — Friedrich war von mittlerer Größe, hatte rein weiße Haut, rothe Wangen, blondes Haupthaar und röthlichen Bart; sein Gang war fest, seine Haltung männlich; die Gewandtheit in allen Waffen-und Leibesübungen verband er mit edlem, natürlichem Anstand. , In schwierigen Fällen hörte er gerne den Rath seiner Diener, traf aber immer selbst die Entscheidung. Gegen Widerstrebende war er streng, oft furchtbar, gegen Reuige dagegen versöhnlich und milde. Recht und Gerechtigkeit zu handhaben und dadurch die Ruhe und Sicherheit seiner Unterthanen zu fördern, war seine größte Sorge. Die Burgen der Raubritter, welche vom Stegreife lebten, zerstörte er und veranlaßte auch andere Fürsten, dasselbe zu thun. Er wollte aber auch Kaiser sein im wahren Sinne des Wortes und ließ es sich daher angelegen fein, die kaiserliche Macht in ihrer Vollgewalt wieder herzustellen. Um zunächst in Deutschland die Ruhe herzustellen, söhnte er sich mit den Welfen aus, indem er Heinrich dem Löwen auch Baiem wieder Zusprach. Doch ahnte er nicht, welche Gefahr er sich damit bereitete; denn nun hatte Heinrich der Löwe wieder Sachsen und Baiern zusammen und erweiterte die ohnehin bedeutende Macht noch dadurch, daß er wendische und andre slavische Völkerschaften in Holstein und Mecklenburg besiegte, so daß seine Herrschaft von , der Nordsee bis zu den Alpen reichte. e. Barbarossas Thätigkeit in Italien. Während der Kreuz- j züge waren die Städte Oberitaliens durch ausgedehnten Handel zu blühendem Wohlstände und damit zu großer Macht gelangt. Diese fühlend, wußten sie sich ein Vorrecht nach dem andern zu verschaffen, besonders das, daß sie sich ihre Obrigkeit selbst wählen durften. Die mächtigste Stadt war Mailand. Als Friedrich nach seiner Thronbesteigung die Städte zur Unterwerfung aufforderte, zerrissen sie das Schreiben und traten es in den Koth. Um dieselbe Zeit erregte ein fanatischer Mönch, Arnold von Brescia*), die Gemüther, indem er gegen den weltlichen Besitz des Papstes predigte und die Römer zur Wiederausrichtuug der 1154 Republik aufforderte. Daher unternahm Friedrich im Jahre 1154 seinen ersten Römerzug. Nachdem er aus den roncalischen Feldern (ant Po, zwischen Piacenza und Cremona) eine große Heeresmusterung gehalten, mehrere Städte, um Mailand zu schrecken, strenge bestraft und sich inpavia die lombardische Krone *) spr. Breschja.

6. Mittelalter - S. 34

1879 - Dillenburg : Seel
— 84 — lt eurem Könige erwählt, König Heinrich bestimmt und alle Fürsten erhoben laben! Gefällt euch solche ^nhl, so erhebet eure Rechte zum Himmel!" Alle erlügen die Hände, und bmmernb hallte es in der ffiimbc: „Heil l'nib^S'egeit dem neuen Herrscher!"*) Nun führte, der Erzbischof Otto an beit Altar und überreichte ihm nacheinander Schwert imb Wehr-gehüng, Mantel und ^vange, Scepter, Stab j unddiade' jedesmal auf I die Bedeiu , der Stücke j für feinen königlichen Be- ' ruf hinweisend. Ehe er ' ihm das goto ne Diadem aussetzt^ salbte' er ihn mir heiligem' Oele: - darnach bestieg Ottp in königlichem Schmucke und die Krone auf dem Haupte den bereit stehenden Thron und <itto der Große. behielt biesen Platz, bis die nun folgenbe Messe abgehalten war, dann kehrte er zur kaiserlichen Pfalzjl zurück. Hier- hatte man-unterdessen das Krönungsmahl bereitet, bei welchem zum erstenmale die beutscheu Herzöge ihren Gebieter bedienten ; aus biefer Sitte, welche fortan beibehalten würde, haben sich bte Reichserzäinter entwickelt. Nach dem Feste würden- alle Teilnehmer von Otto reichlich beschenkt mtb kehrten froh in die Heimat zurück. Otto wußte die von feinem Vater ererbte Würde mit Hoheit zu zeigen und zu behaupten. Alles an ihm zeigte den gebörnen Herrscher: hohe -Gestalt, kräftige Brust, große feurige Augen, *) Giesebrecht.

7. Neue und neueste Geschichte - S. 44

1880 - Dillenburg : Seel
— 44 — Der kaiserliche General Tilly, der uns im Verlaufe des Krieges noch öfter begegnen wird, war von Geburt ein Niederländer. Er war klein von Person, hatte eingefallene Wangen, finstere Augen, eine stark gerunzelte Stirn und trug einen starken, grauen Knebelbart. Seinen Hut schmückte eine lange Feder; seine Kleidung war ein grünes Atlaswams. Dem katholischen Glauben war er mit Leib und Seele zugethan. Sein Charakterbild schwankt in der Geschichte. Darauf erklärte Ferdinand Ii. den König von Böhmen dieses Landes und auch seiner Kurpfalz verlustig und sprach die -Acht über ihn aus. Friedrich hatte nur einen Winter regiert, weshalb man ihn spottweise den Winterkönig nannte. Sein Verbündeter, Bethlen Gabor von Siebenbürgen, gab Ungarn auf und versöhnte sich mit dem Kaiser. Drei Monate lang verschob der Kaiser das Gericht über die Böhmen, weil er die Truppen der Protestanten fürchtete; dann aber brach das Gewitter mit etnemmale los. In einer Stnnbe wurden 48 der Anführer des Aufstandes verhaftet und 27 derselben zum Tode verurtheilt; die protestantischen Prediger und Lehrer wurden vertrieben, die protestantischen Bürger zum Rücktritt in die katholische Kirche gezwungen; wer sich nicht fügte, mußte auswandern. An 30 000 Familien sollen damals Böhmen verlassen haben. Die Güter der Hingerichteten, der Geächteten und Geflüchteten wurden eingezogen und füllten den Säckel des Kaisers. Da nun auch die Union sich auflöste (1621), so nahm sich des geächteten Kurfürsten niemand an; fein Land hatte der Kaiser i dem Herzog Maximilian von Baiern Zugesprochen. Nur der Markgras Georg Friedrich von Baden-Durlach trat offen für Frtebrtch Y. auf; baneben begannen die Sölbnerführer Prinz Christian von Halber stabt und Ernst von Mansfeld einen Plünderungskrieg gegen die katholischen Kirchen und Klöster am Rhein. Da unterdessen Tilly von Böhmen her heranzog, auch Maximilian im Anzuge war, um die Pfalz in Besitz zu nehmen, so suchte sich Mausfeld mit Christian und Georg Friedrich zu ver- : 1622 einigen. Tilly wollte dies verhindern, erlitt aber bei Wisloch (in der Nähe von Heidelberg) eine Niederlage. Dagegen schlug er, von den herbeigerufenen Spaniern unterstützt, noch in demselben Jahre den Markgrafen von Baden bei Wimpfen und den Prinzen Christian von Halberstadt bei Höchst. Damit war Friedrichs V. Sache zu Ende; Ernst von Mansfeld und Christian von Halberstadt verließen unter furchtbaren Verheerungen Deutschland, um

8. Neue und neueste Geschichte - S. 77

1880 - Dillenburg : Seel
— 77 — eine Erhebnng Preußens zum Königreich willigen wolle. Das versprach der Kaiser, und so kam am 16. November 1700 der sog. Kronti er trag zu Stande, in welchem der Kaiser sich verpflichtete, Friedrich als König in Prenßen anerkennen, ehren und würdigen zu wollen, auch dazu zu helfen, daß er von den andern Fürsten als König anerkannt werde, wogegen Friedrich die Stellung eines Hülfsheeres versprach. Friedrich wollte nur „König in Preußen" sein, da er nur als Fürst dieses Landes ganz unabhängig war, während er als Kurfürst von Brandenburg noch Reichsfürft und als solcher Lehnsmann des Kaisers blieb. Nachdem Friedrich die auswärtigen Mächte von seinem Vorhaben in Kenntnis gesetzt hatte, zog er noch im Winter 1700 bis 1701 mit großem Gefolge nach Königsberg. Hier soll- Jan. ten am 18. Januar 1701 die Krönungsfeierlichkeiten stattfinden. 1701 Am 15. Januar durchzogen vier Herolde die Stadt und riefen den Kurfürsten ilud feine Gemahlin als König und Königin aus. Mit ungeheurem Jubel stimmte das Volk ein in den Ruf: „Lang lebe unser allergnädigfter König, lang lebe unsre attergnädigste Königin!" Tags vor der Krönung stiftete Friedrich den schwarzen Adlerorden, den höchsten Orden Preußens. Am 18. Januar morgens begannen die Krönungsfeierlichkeiten. In dem Thronsaale des königlichen Schlosses versammelten sich die höchsten Staatsbeamten. Darauf erschien Friedrich in königlichem Schmucke und setzte sich auf den Thron, worauf die höchsten Würdenträger vor ihm nieberfnieten und ihm die königlichen Insignien übergaben. Friedrich nahm die Krone und setzte sie sich selbst auf, um damit anzuzeigen, daß er feine königliche Würde keinem Menschen, sondern nur sich selbst verdanke. Dann begab er sich in die Gemächer der Königin und setzte dieser die Krone auf; mit ihr kehrte er dann in den Saal zurück, wo die Huldigung der Stände erfolgte. Nach derselben begab man sich zur Kirche. Der Weg dahin war mit scharlachrothem Tuche belegt; der König, mit einem Purpurkleid und einem Purpurmantel bekleidet, ging unter einem fammtnen Himmel, der von hohen Hofbeamten getragen wurde. An der Thüre der Schloßkirche wurde das Königspaar von zwei Hofpredigern empfangen, welche beide für diese Feier erst geadelt und zu Bischöfen erhoben worden waren. Nachdem der Gesang vorüber war, kniete Friedrich am Altare nieder und betete; darauf wurde er vom Bifchof mit heiligem Dele an der Stirne und am Puls beider Hände gesalbt; ebenso auch die Königin. Nach der Salbung rief das Volk: „Amen! Amen!

9. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 5

1883 - Dillenburg : Seel
Erste Abteilung. Deutsche Geschichte. I. Die alten Deutschen. 1. Das Land. Die Länder, in denen die alten Deutschen wohnten, nennen wir heute Deutschland und Rußland. Das Klima des Landes war rauh; viel Wald und Sumpf bedeckte den Boden. Getreide wuchs wenig; man baute Hafer, Gerste, Weizen und Flachs. Als Haustiere hielt man Rindvieh, Schafe, Ziegen, Schweine, Huude, Gänse und Hühner. In den Wäldern lebte eine Menge von wilden Pferden, Auerochsen, Elentieren, Büffeln, Hirschen, Rehen, wilden Schweinen, Wölfen und Bären. Das Land war arm an Gold und Silber, aber reich an Eisen und Salz. Auch gab es Bernstein; diesen nannten die alten Deutschen Glas. 2. Die Bewohner. Die alten Deutschen waren große und kräftige Leute; sie hatten blaue Augen und rötliches Haar. Die Kleidung war sehr einfach. Die Männer trugen einen langen Mantel ohne Ärmel, der von Tierfellen verfertigt war. Die Frauen trugen einen ähnlichen Mantel; derselbe war aus Wolle oder Flachs gewebt. Im Sommer ging man barfuß; im Winter trug man Schuhe von nngegerbten Fellen. Die Beschäftigung des Mannes bestand in Jagd und Krieg. Den Acker bestellten die Knechte und Sklaven; die Arbeiten im Hause besorgten die Frauen. Die einfache Nahrung bestand hauptsächlich aus Fleisch, Brot und Milch. Außer der Milch tranken die alten Deutschen noch Bier und Meth; der letztere wurde aus Honig bereitet. Die Waffen waren Lanze, Wurfspieß, Schwert, Streitaxt, Streithammer, Schlender, Bogen und Pfeil und Schild. Der Mann ging nie ans ohne Waffe; sie war ihm heilig; er schwur sogar bei ihr. Die Wohnung war sehr einfach ans Hots

10. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 32

1883 - Dillenburg : Seel
32 Nun lebte der große Kurfürst in Frieden bis an seinen Tod. In dieser Friedenszeit sorgte er auf's beste für sein Land, das er oft durchreiste. Er legte Straßen und Kanäle an, ließ Sümpse trocken legen, verbesserte den Ackerbau und ließ viele Obstbäume pflanzen; auch hat er die Post eingerichtet. Friedrich Wilhelm war fromm; das neue Testament und die Psalmen trug er stets bei sich. Seine Soldaten mußten täglich ihr Morgen- und Abendgebet verrichten. Seine Gemahlin war die Kurfürstin Luise Henriette; sie war eine vortreffliche Frau. Sie hat das schöne Lied: „Jesus, meine Zuversicht" gedichtet. 12 Tage vor seinem Tode nahm der Kurfürst Abschied von seinen Räten. Er starb nach 48 jähriger Regierung mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." Ix. Kurfürst Friedrich Iii. 1688 — 1701. Als König: Friedrich I. 1701 —1713. Friedrich Iii. war ein stolzer Mann und wünschte, König zu werden. Dazu mußte jedoch der deutsche Kaiser seine Ein- \ williguug geben. Der erste Minister des Kaisers sagte zu diesem: „Die Könige von Preußen werden dem Kaiser nicht so folgsam sein, wie die Kurfürsten von Brandenburg." Der König verweigerte deshalb dem Kurfürsten Friedrich lange Zeit den Königstitel. Endlich gab der Kaiser nach, weil Friedrich versprach, dem Kaiser zu gehorchen und ihm 10000 Mann Soldaten im Kriege zu stellen. Die Krönung und Salbung Friedrichs zum König fand am 18. Januar 1701 in Königsberg statt. Am 17. December 1700 reiste Friedrich mit einem großen Gefolge von Berlin ab. Diese Reise nach Königsberg dauerte 13 Tage. Am 16. Januar 1701 war in allen Kirchen des ; Landes Gottesdienst. Am 18. Januar geschah die Krönung. Friedrich trug einen Rock von Scharlach, der reich mit Gold < gestickt und mit diamantenen Knöpfen besetzt war, von denen -jeder 30000 Mark kostete. Über dem Rocke trug Friedrich < einen Purpurmantel. Er ging in den großen Saal des Schlosses, , wo die Vornehmsten auf ihn warteten und wo die Krone und t
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